Co-Creation Workshops mit der Stadt Bad Honnef
#mobilwandel2035 – Wie wir die Zukunftsvision der Stadt Bad Honnef gestaltet haben.
Kategorie: Cases
2022 hat Vitalij zusammen mit der Stadt Bad Honnef etwas Neues probiert. Gemeinsam haben sie eine Workshop Reihe zum Thema “Zukunftsvisionen“ ins Leben gerufen. Wie es dazu kam, was das bedeutet und wie das Projekt abgelaufen ist, folgt jetzt:
Umdenken – Veränderung ist wichtig
Im Februar 2022 hieß es: Der glückliche Gewinner des durch das Bundesumweltministerium ausgerichteten Bundeswettbewerbs ‚Mobilität der Zukunft‘ ist unteranderem Bad Honnef! Corona war belastend und mit vielen Veränderungen verbunden. Aber warum nicht aus Veränderungen Inspiration schöpfen und sich proaktiv Gedanken zur Frage machen: Muss es so weiterlaufen wie gehabt? Warum nicht aus der Remote-Arbeit eine neue Chance für die Attraktivität Bad Honnefs und die Umwelt ziehen? Denn, dass das alltägliche Pendeln der Einwohner der meisten Städte in nächstgelegene Großstädte Ressourcen verbraucht und in Zeiten der Digitalisierung nicht unbedingt notwendig ist, das wissen wir jetzt. Man müsste also die Voraussetzungen schaffen, dass Menschen ihren Arbeitsalltag dauerhaft überdenken. Der Impuls war durch die Pandemie gegeben und der Wettbewerb bot durch den Gewinn eines großzügigen Preisgelds von 150.000 Euro die Chance zur Vertiefung.
Projekt „#mobilwandel2035“ und Umsetzung in Bad Honnef
Natürlich setzte die Stadt Bad Honnef sich nicht grundlos gegenüber Hamburg, Berlin und Stuttgart durch: Die Stadt agiert als Visionär im Hinblick auf die inklusive Weiterentwicklung des Stadtbildes in Zusammenarbeit mit Bürger:innen. Denn wie das mit einer Vision so ist: Nur durch viele Stimmen wird sie zu einem Erfolg für jede:n Einzelne:n. Der Fokus lag auf den Themen Arbeit und Mobilität, die die Stadtstruktur aufgrund des Pendlerverkehrs enorm prägen. Unabhängig vom Pendlerverkehr ist die Autodichte in Bad Honnef wohlstandsbedingt überdurchschnittlich hoch – Es hieß nun, die Leute zu mobilisieren: Und zwar zur aktiven Teilnahme am Projekt statt der Autonutzung.
Neben klassischen Werbemethoden, wie dem Entwurf eines Logos, einer Website sowie Plakaten und Bannern, nutzte Bad Honnef vor allem für eine öffentliche Verwaltung mit sogenannten Guerilla-Aktionen innovative, methodische Wege . Die Guerilla-Aktionen umfassten 0,-Euro-Knöllchen, QR-Code-Plakate, Sattelschoner und lebensgroße Pappaufsteller von Verwaltungsangestellten. Aktionen, die zu den Basics in der Start-Up Szene gehören, aber nicht der starr anmutenden Verwaltung zugetraut werden. Dies erfordert Mut, den Bad Honnef bewiesen hat – und mit einer beeindruckenden Teilnehmerzahl von 820 Bürger:innen für die entscheidenden Umfragen belohnt wurde.
Im Rahmen 20-minütiger klassischer Sammelumfragen zu Maßnahmenvorschlägen mit Fragen wie: ‚Wenn Du einen Tag Bürgermeister:in wärst, was würdest Du ändern?‘ und innovativen Tagebuchumfragen, die den Pendleralltag abbilden sollten, bekam die Stadt einen Eindruck des Arbeits- und Mobilitätsverhaltens seiner Bürger und wurde nebenbei auf Visionäre unter der Bürgerschaft aufmerksam. Diese sollten zukünftig in Form eines Mobilitätsteams aktiv Lösungen zu den Kernfragen wie: ‚Auf welche Art und Weise reduzieren wir den auspendelnden Verkehr?‘ erarbeiten. Das Pilotprojekt des Pop-Up Coworking-Space wurde gestartet und mit Begeisterung der Bad Honnefer angenommen und genutzt. Ein Baustein, der der Lösungsfindung des Mobilitätsteams dienen sollte.
Was hat SKOPOS NOVA damit zu tun und warum haben wir Workshops durchgeführt?
Nun kommt die Nova ins Spiel: Wir hatten die Chance, anhand des grandios erforschten Arbeits- und Mobilitätsverhaltens der Bürger:innen Bad Honnefs bei der Zukunftsvision ‚Mobilität in 2035‘ in Form von Workshops mitzuwirken. Es hat sich angeboten griffige Personas zu gestalten, die wir als Basis genutzt haben, um mit visionären Köpfen Bad Honnefs Bedürfnisse, Herausforderungen und Ideen für ihre individuelle Mobilität im Jahr 2035 zu erarbeiten. Diese individuellen Vorstellungen haben wir zu einem großen Ganzen, im Gleichgewicht mit Wirtschaft und Politik verknüpft.
Wir haben fünf so bisher in Bad Honnef nicht anzutreffende revolutionäre Mobilitätskonzepte entworfen, wie zum Beispiel.: ‚Die 5-Minuten-Stadt‘ bei der der Quartiersgedanke, alles fußläufig erreichen zu können, in den Vordergrund gerückt wird sowie den “Mobilitätshub‘, gerichtet auf den optimalen ÖPNV-Ausbau. Diese Konzepte verorteten wir konkret im Stadtgebiet. Über die Bürgerschaft hinaus wurden nun Unternehmen sowie Expert:innen ins Boot geholt – denn jede Vision bleibt Zukunftsmusik, wenn sie nicht gegenwärtig umgesetzt wird.
Es wurde sich auf drei Konzepte geeinigt: Ein Coworking Quartier, die Nexus App und ein Mobilitätsangebot im All-in-one Angebot. Coworking, das Mobilität nicht als Fortbewegung, sondern vielmehr als Einsatzbereitschaft ausgehend vom Wohnort denkt. Wenn doch ein Pendeln nötig ist, dann vereinfacht durch Apps, die das ÖPNV-Angebot bündeln. Die bloße Einigung reichte dem Team allerdings nicht aus, um die Vision tatsächlich in der Realität umzusetzen: Es wurde eine Roadmap bis Herbst 2024 erstellt, die detailliert wiedergibt, welche Handlungsschritte wann vorzunehmen sind. Neben der Wirtschaft wurde auch die Stadtverwaltung und Politik ins Boot geholt. Dass es dieses Mal mit der Stadt Bad Honnef, die das Projekt mitveranlasste, leichter werden würde, spielte uns in die Karten.
Zusammenarbeit ist der Schlüssel zur Zukunft
Wir wollen den Bogen nun auch zu Unternehmen statt bloß Stadtverwaltungen spannen. Denn das Unternehmen ist gar nicht so weit weg von der Stadtverwaltung: Kern ist, dass alle auf dem Weg der Veränderung mitgenommen werden müssen – niemand darf zurückgelassen werden, denn die Identifikation mit dem Neuen ist wichtig, um das Neue auch leben und tragen zu können. Anderenfalls kann das Neue hinderlich und abschreckend wirken, was zu vermeiden ist. „Nicht allein, sondern gemeinsam“ heißt die Devise, wenn Herausforderungen sich auftun. Denn in einem kleinschrittigen Veränderungsprozess besteht eine ständige Abhängigkeit von Dritten. Man allein ist meist nur im Rahmen eines Schrittes Experte, weshalb der Zusammenhalt für die erfolgreiche und dauerhafte Umsetzung unerlässlich ist.
Learnings aus unserer Arbeit mit der Stadt Bad Honnef
Was wir als Learning aus der Arbeit in dem Projekt mitnehmen: Die weise Auswahl des Teams und die interne Kommunikation sind maßgeblich für den Erfolg zur Gestaltung einer Zukunftsvision. Das Projektteam leistete exzellente Arbeit dabei, ein buntes Team an Visionären aller Altersgruppen, Geschlechter und Verhaltensweisen zusammenzustellen – ein Querschnitt der Bevölkerung Bad Honnefs und das ist bei jeder Zukunftsvision entscheidend. Jeder muss sich in ihr wiederfinden können. Für den optimalen kommunikativen Austausch ist ein bestehendes Kernteam entscheidend.
Auch wichtig bei Workshops, die bei der Visionserarbeitung helfen sollen, ist, dass sie keinen Meeting-Charakter haben. Lange passive Meetings kennen wir und oft geht man doch verloren. Interaktion mit dem Team an Visionären ist somit das A und O. Abschließend ist ein letztes entscheidend: Das gemeinsame Ziehen eines Fazits. Alle sollten das Meeting mit einem prägenden Leitsatz verlassen, der Orientierung und Klarheit für den weiteren Weg vermittelt. Dies ist uns in Bad Honnef gemeinsam gelungen.
Das Projekt über 12 Wochen hinweg mit vier Remote-Workshops ist uns eine Inspiration und Freude gewesen und ein gutes Beispiel dafür, dass eine Stadt mehr kann.
Sind Sie eine Stadt und haben Interesse gemeinsam mit ihrer Bürgerschaft zu wachsen? Oder ein Unternehmen, dass vor großen Veränderungen steht? Dann melden Sie sich bei uns!
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